Die Macht der Grauzonen: Wie du dich gegen falsche Dichotomien zur Wehr setzt

Hast du das schon erlebt, dass du in irgendeine Position gedrängt wurdest oder das Gefühl hattest, irgendwohin getrieben zu werden, wo du gar nicht sein wolltest? Dir wurden zwei konträre Meinungen zu einem Thema aufgestellt und du musstest dich entscheiden. Hast du dabei gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt, aber du konntest es nicht benennen? Die Person oder Gruppe, die dir rhetorisch die beiden Optionen aufgezeigt hat, ließ dir zwischen beiden Extremen keine Handlungs- oder Entscheidungsspielräume offen. Du selbst spürtest den Drang, um alles in der Welt, die „richtige“ Position zu wählen. Hast du dich schon mal polarisieren lassen oder sogar selbst in deiner Rhetorik das Polarisieren angewendet?
Dann ahnst du bereits, was falsche Dichotomien sind. Um deine Wirkung zu entfalten, musst du wissen, wie du mit diesen extremen Teilungen umgehen kannst. Du findest im Folgenden meine Erkenntnisse und Werkzeuge zu diesem Thema. Denn meine Berufung ist es, deine Wirkung zu entfachen. Lass dich dabei nicht von falschen Dichotomien aufhalten!

Die Macht der Grauzonen: Wie du dich gegen falsche Dichotomien zur Wehr setzt
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Wirkungsentfacher

Was bedeutet falsche Dichotomie?

Ursprünglich handelt es sich bei dem Begriff der Dichotomie um die Aufteilung einer gesamten Struktur oder eines Systems in zwei Fraktionen. Es wird geteilt, getrennt, durchschnitten. Die Verwendung des Wortes findest du in der Mathematik, Astronomie, Psychologie und anderen Bereichen. Im Bereich der Rhetorik, um den es mir hier im Speziellen geht, meine ich mit Dichotomie das Unterteilen einer Sache in zwei entgegengesetzte Standpunkte. Durch die Reduzierung eines Sachverhalts auf zwei Extreme wird eine einseitige Antwort erzwungen und dir bspw. eine Mittelposition verwehrt. Weitere Alternativen erhalten keinen Raum. Frei nach dem Motto: Entweder du bist für uns oder gegen uns. Falsche Dichotomien begrenzen deinen Handlungsspielraum, grenzen dich in deinem Tun und deiner Wirksamkeit ein. Auch im Business beschneiden sie dich und setzen dich einer unnötigen Belastung und Einengung aus. Umso wichtiger, dass du falsche Dichotomien erkennst.

Warum sage ich „falsche“ Dichotomie?

Es stehen uns immer mehrere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. DU musst dich nicht für ein Extrem positionieren, weil dir jemand nur die Wahl zwischen zwei Polaritäten lässt. Du kannst die Entscheidung für deine eigene Wahrheit treffen. Du kannst weitere Möglichkeiten erschließen und musst dir nicht die beschränkte Sicht aufdrücken lassen. Lediglich zwei Positionen zu einem Thema zuzulassen ist für mich erstens unwahr, zweitens zu einseitig und drittens manipulativ. Deswegen nenne ich es falsche Dichotomie. Befreie dich aus dieser Beeinflussung. Formuliere dein eigenes Meinungsbild. Benenne deine Prinzipien und dein Wertekonzept. Werde dir klar und zeige diese Klarheit nach außen. So kannst du erst glasklar wirken.

Wie kannst du dich aus falschen Dichotomien befreien?

Als erstes musst du eine falsche Dichotomie erkennen. In dem Moment kannst du einen Schritt zurücktreten und dir innerlich Stopp sagen. Frage dich: „Was geht hier vor? Was passt hier nicht?“
Vielleicht stellst du fest: „Eine Person oder Gruppe stellt mich vor zwei extreme Alternativen. Mit keiner möchte ich mich anfreunden. Ich soll hier gerade in meiner Denkweise eingeschränkt werden. Am Ende soll ich manipuliert und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden.“
Wenn du reflektiert an ein Thema herangehen willst, benötigt es die Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten und Sichtweisen. Erkenne als erstes die falsche Dichotomie und steige dadurch aus der Manipulation aus. Wehre dich dagegen. Und: Greife auch ein, wenn du bemerkst, dass bei anderen dieser Mechanismus angewandt wird. Personen, die noch nicht erkennen, was da mit ihnen passiert. Die, unter Druck gesetzt werden, in eine Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören und auch nie hinwollten. Trage mit deinem Verhalten zu einer ausgewogeneren und sachlicheren Diskussion bei.

Beispiele für falsche Dichotomien

Es geht dem Beeinflussenden darum die Meinungen zu einem Thema auf lediglich zwei extreme Positionen zu reduzieren, um durch die Unvereinbarkeit mit einem der Standpunkte, die Entscheidung für die eigene Einstellung als einzige Option darzustellen.
Für falsche Dichotomien gibt es etliche Beispiele, die du sicher kennst. Hier ein paar, die mir besonders aufgefallen sind:

  • Entweder du unterstützt die sofortige Abschaffung von fossilen Brennstoffen oder du leugnest den Klimawandel.
  • Entweder du bist für die Todesstrafe oder du schützt Kriminelle.
  • Entweder du bist für mehr Waffenkontrolle oder du bist gegen das Recht auf Selbstverteidigung.
  • Entweder du bist für uneingeschränkte Einwanderung oder du bist Rassist
  • Entweder du bist für den sofortigen, absoluten Lockdown oder du nimmst bewusst und willentlich den Tod von Menschen in Kauf.
  • Entweder du unterstützt uneingeschränkte Überwachung oder du unterstützt Terroristen.
  • Entweder du bist für den kompletten Verzicht auf tierische Produkte oder du bist Tierquäler.
  • Entweder du bist für die Einführung der Frauenquote oder du bist ein Frauenfeind.
  • Entweder du bist Verfechter der Gendersprache oder du bist intolerant und verständnislos gegenüber allen Geschlechtern.
  • Entweder du unterstützt LGBTQ oder du bist homophob.

Es gibt unendlich viele dieser falschen Dichotomien. Sei aufmerksam und höre genau zu. Besonders in politischen Kreisen ist die Methode, den Menschen vor eine zweidimensionale Entscheidung zu stellen, weit verbreitet. Du hast dann das Gefühl, dich für eine der beiden Extreme entscheiden zu müssen, wobei es doch noch hunderte Graustufen gibt.

Wie befreist du dich von falschen Dichotomien?

Erkenne falsche Dichotomien. Benenne sie. Zeig Alternativen auf. Gib ihnen Raum. Äußere alternative Standpunkte. Lass dich nicht in eine Ecke drängen. Indem du den Raum für eine offene, erweiterte und Perspektiven reichere Diskussion schaffst, trägst du dazu bei, dass mehr, vielfältigere und differenziertere Standpunkte berücksichtigt und bedacht werden.

Ein Stück mehr in die Tiefe

Schau dir folgende falsche Dichotomie an: Entweder du bist für den freien Markt oder du bist Unterstützer des Sozialismus.
Befreie dich als erstes von dem Gedanken, dass du zwischen beiden Extremen eine Entscheidung treffen musst. Wenn du gegen Sozialismus bist, heißt das nicht zwangsläufig, dass du den freien Markt befürwortest und umgedreht. An diesem Punkt kannst du Alternativen und weitere Ansichten einbringen, wie das Modell der sozialen Marktwirtschaft. Du könntest auch damit beginnen, erst einmal abzuklären, was die jeweiligen Begriffe für dich bedeuten. Oft haben Menschen schon im Verständnis der Begrifflichkeiten unterschiedliche Auffassungen. Indem du dein Wissen teilst, geht bereits der Raum für andere Sichtweisen auf. Wenn du nun die beiden Begriffe erklärst, kannst du sowohl von dem einen als auch von dem anderen die jeweiligen Vor- und Nachteile benennen, die deiner Meinung nach existieren. Möglicherweise kommen du und deine Gruppe bereits jetzt schon auf Querverbindungen oder Mixturen aus beiden Optionen. Erinnere dich und deine Zuhörer an die Vergangenheit. In welchen Regionen und zu welchen Zeiten wurde bereits das eine oder andere gesellschaftliche Modell gelebt. Was passierte damals? Was wurde daraus? Öffne damit den Raum für eine freie Diskussion.

Fazit

Wenn du in deine Wirkung kommen, sie voll entfalten willst, musst du dich von allem befreien, was dich einschränkt, manipuliert und klein macht. Erkenne die rhetorische Methoden anderer Personen, die dich beeinflussen wollen und falsche Dichotomien erschaffen. Lenke dem entgegen, indem du das Kind beim Namen nennst. Öffne den Gesprächsraum und erläutere weitere Alternativen. Definiere dein Verständnis für beide Extrempositionen. Versuche Beispiele zu finden, die von der einen oder anderen Herangehensweise aus der Geschichte erzählen. Schaffe so Platz für neue Ideen, Meinungsvielfalt und Synergieeffekte. Bitte mach dir bewusst, dass es nicht darum geht, dass du keine Position einnimmst. Das darfst und sollst du! Aber lass dich nicht auf eine Möglichkeit reduzieren und einschränken. Mach dich frei von Vorgaben und ermögliche einen echten Diskurs.

Damit du deine Wirkung entfachen, Verantwortung übernehmen und Macht im positiven Sinne ausbauen kannst, müssen die Menschen deine Position zu den Themen kennen. Sie müssen dich als jemanden identifizieren können, der eine Meinung vertritt, der eine Meinung begründen kann und der authentisch und wahrhaftig genau das tut, was er sagt. Wenn du das lernst, entfaltest du große Wirkung auf dein Umfeld, die Menschen in unserer Gesellschaft, dein Team und dein Unternehmen.

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