Fachbuch-Verlag: Warum du einen brauchst (und wann nicht)
Wozu braucht man einen Fachbuch-Verlag? Wie profitierst du von solch einem spezialisierten Verlag? Und wie findest du genau den richtigen für dein Buch?
Wenn du ein Fachbuch geschrieben hast (oder vorhast, eines zu schreiben), dann weißt du genau: das ist ein Buch von Experten für Experten (und solche, die es werden wollen). Ein Fachbuch hat eine ganz besondere Zielgruppe, die auch auf ganz besondere Art und Weise angesprochen werden muss.
Und hier kommen Fachbuch-Verlage ins Spiel:
Der Fachbuch-Verlag: Definition und Abgrenzung
Wovon sprechen wir eigentlich, wenn die Rede von einem Fachbuch-Verlag ist?
Ein Fachbuch-Verlag druckt nicht einfach nur Fachbücher. Er hat viel mehr Aufgaben und ganz andere Herausforderungen als ein Verlag für Belletristik:
Unterschiede zwischen Sachbüchern, Fachbüchern und Ratgebern
Damit du verstehst, was ein Fachbuch-Verlag leistet, solltest du den Unterschied zwischen einem Sachbuch, einem Fachbuch und einem Ratgeber kennen.
Sachbücher: Sie sprechen ein breites Publikum an und behandeln Themen leicht und verständlich. Hier geht’s oft um Themen wie Geschichte, Natur oder Kultur.
Fachbücher: Sie sind für ein Fachpublikum geschrieben und gehen tief ins Detail – in der Regel sind sie für Laien unverständlich. Fachbücher sind für Experten und solche, die es werden wollen.
Ratgeber: Sie sind praktische Helfer im Alltag und geben konkrete Tipps und Anleitungen für bestimmte Lebensbereiche oder Probleme. In der Regel richten auch sie sich an ein breites Publikum.
Du siehst also: Ein Fachbuch ist ein ganz besonderes Buch, da es nicht für die Allgemeinheit geschrieben ist. Es vermittelt tiefgehendes Wissen für ein Expertenpublikum.
Übrigens: Mehr über den Unterschied von Sachbüchern, Fachbüchern und Ratgebern verrate ich dir hier.
Historische Entwicklung von Fachbuch-Verlagen
Fachbuch-Verlage gibt es nicht erst seit gestern. Sie haben eine lange Geschichte.
Im Mittelalter waren es die Klöster, die das Wissen hüteten und verbreiteten. Mit der Erfindung des Buchdrucks änderte sich alles: Plötzlich konnten Bücher in großen Mengen produziert und verteilt werden.
Und rate mal, was damals schon angesagt war? – Richtig, Fachbücher!
Damals waren Bücher oft die einzige Möglichkeit, an tieferes Wissen zu gelangen, wenn man nicht tagelange Reisen zum nächsten Profi auf sich nehmen wollte.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Wissenschaften richtig groß. Neue Disziplinen entstanden.
Und mit ihr natürlich die Nachfrage an speziellen Publikationen.
Fachbuch-Verlage schossen wie Pilze aus dem Boden.
Heute stehen Fachbuch-Verlage vor ganz neuen Herausforderungen: E-Books, Print-on-Demand, Open Access – die Branche ist in Bewegung.
Aber eins bleibt: der Hunger nach tiefgehendem Fachwissen!
Das macht einen spezialisierten Fachbuch-Verlag aus
Was macht eigentlich einen Fachbuch-Verlag aus?
Hier sind seine Kernmerkmale:
- Fachliche Expertise: Diese Verlage haben oft selbst Experten an Bord oder arbeiten eng mit Fachleuten zusammen.
- Qualitätssicherung: Strenge Prüfverfahren stellen sicher, dass nur hochwertige Inhalte publiziert werden.
- Zielgruppenorientierung: Fachbuch-Verlage kennen ihr Publikum genau und wissen, was es braucht.
- Nischenorientierung: Viele Verlage spezialisieren sich auf bestimmte Fachgebiete, was weitere Vorteile mit sich bringt.
- Internationale Ausrichtung: Gerade in der Wissenschaft ist der globale Austausch wichtig.
- Innovationsbereitschaft: Trotz Tradition sind viele Fachbuch-Verlage offen für neue Publikationsformen.
Die wichtigsten Fachbuch-Verlage im deutschsprachigen Raum
Lass uns mal einen Blick auf die größten Fachbuch-Verlage werfen, die wir im deutschsprachigen Raum so haben:
Top 10 Fachbuch-Verlage
- Springer: Der Gigant unter den Fachbuch-Verlagen, denn der Springer Verlag ist mit vielen Fachgebieten vertreten.
- Thieme: DER Verlag für Mediziner und Gesundheitsberufe.
- C.H.Beck: Rechtswissenschaft, Geschichte und Geisteswissenschaften sind hier zu Hause.
- Wiley-VCH: Naturwissenschaften und Biowissenschaften sind die Steckenpferde dieses Fachbuch-Verlags.
- Hanser: Dieser Verlag hat sich insbesondere auf Technik und Wirtschaft spezialisiert.
- Schäffer-Poeschel: Der Verlag für Wirtschaftswissenschaftler.
- Campus: Ein breit aufgestellter Verlag mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Management und Karriere.
- Gabler: Dieser Fachbuch-Verlag gehört zur Springer-Verlagsgruppe und ist ein Gigant im Bereich Betriebswirtschaft.
- Beltz: Pädagogik und Psychologie sind die wesentlichen Fachbereiche dieses Verlags.
- UTB: Der Verlag für Studierende und Akademiker aller Fachrichtungen.
Das sind die großen Namen. Du kennst kaum einen davon? – vollkommen normal! Dank ihrer Spezialisierungen sind sie in der Regel aber in ihrem Fachbereich sehr bekannt.
Denk daran: Groß bedeutet nicht automatisch besser.
Es kommt immer darauf an, was du brauchst und was du zu bieten hast.
Erfolgreiche Fachbuch-Verlage und ihre Bestseller
Erfolg ich Fachbuchbereich misst sich anders als im Bereich der Sachbücher, Ratgeber oder gar Belletristik. Hier geht’s nicht nur um Verkaufszahlen, sondern vor allem um Reputation und den Einfluss auf das jeweilige Fachgebiet.
Dennoch gibt es sie, diese enorm berühmten Fachbücher, oft Standardwerke, die aus ihrem jeweiligen Fachbereich nicht mehr wegzudenken sind.
Lass uns mal einen Blick auf sie werfen und wer sie verlegt hat:
- „Duale Reihe“: Die Standardwerke für Medizinstudierende – verlegt vom Thieme Verlag,
- „Schönfelder“: Das Gesetzbuch schlechthin für Juristen – verlegt von C. H. Beck.
- „Der Konzernabschluss“: Ein Muss für jeden Wirtschaftsprüfer – verlegt von Schäffer-Poeschel.
- „Physik“ (Tipler/Mosca): Das Physik-Lehrbuch – verlegt vom Springer Verlag.
Diese Fachbücher sind nicht nur Bestseller in ihrem Fachgebiet, sondern prägen ganze Generationen von Fachleuten.
Tipp: Schreiben will gelernt sein! Und das kannst du hier tun: Buch schreiben lernen.
Wissenschaftlich orientierte vs. massenmarktorientierte Fachbuch-Verlage
Nicht alle Fachbuch-Verlage ticken gleich. Es gibt diejenigen, die sich auf die Wissenschaften orientieren und jene, die sich an den Massenmarkt richten:
Die wissenschaftlich orientierten Fachbuch-Verlage:
– Fokus auf Forschung und akademische Exzellenz
– Strenge Peer-Review-Verfahren
– Oft von Wissenschaftlern selbst gegründet oder geführt
– Beispiele: De Gruyter, Springer (in vielen Bereichen)
Die auf den Massenmarkt orientierten Fachbuch-Verlage:
– Zielen auf ein breiteres Fachpublikum
– Legen Wert auf Praxisrelevanz und Anwendbarkeit
– Oft Teil größerer Verlagsgruppen
– Beispiele: Haufe, Campus
Was heißt das nun für dich?
Es kommt darauf an: Was willst du?
Strebst du eher nach akademischem Prestige oder willst du möglichst viele Praktiker erreichen?
Beides hat Vor- und Nachteile und beides beeinflusst natürlich deine Suche nach dem passenden Fachbuch-Verlag:
Fachbuch-Verlag finden: Strategien für Autoren
Egal, ob dein Fachbuch bereits konkrete Züge angenommen hat oder noch in der Planung steckt: Es ist nie zu früh, sich Gedanken zu machen, welcher Verlag zu dir passt.
Übrigens, wie du dein Fachbuch schreibst, verrate ich dir, wenn du hier klickst.
Hier ist dein Fahrplan:
Vorteile eines Fachbuch-Verlags
Warum solltest du überhaupt mit einem Fachbuch-Verlag zusammenarbeiten?
- Reputation. Oft erwähnt, weil wichtig. Ein renommierter Verlag verleiht deinem Werk Glaubwürdigkeit.
- Qualitätssicherung: Professionelles Lektorat und Fachlektorate verbessern dein Buch.
- Vertrieb: Verlage haben etablierte Vertriebswerke und Marketingstrategien.
- Netzwerk: Du profitierst vom Netzwerk des Verlags in der Fachwelt.
- Finanzierung: Der Verlag übernimmt die Produktionskosten.
- Folgeaufträge: Potenzial für Folgeaufträge oder -bücher.
Klingt gut?
Auf jeden Fall, aber ein Fachbuch-Verlag hat auch seine Nachteile:
Reputation vs. Autonomie: Die Nachteile eines Fachbuch-Verlags
Fachbuch-Verlage haben nicht nur ihre Vorteile, sondern natürlich auch ihre Schattenseiten, die aber mehr oder weniger ins Gewicht fallen – je nachdem, was du mit deinem Fachbuch erreichen willst.
Mit einem Fachbuch-Verlag gibst du ein großes Stück Kontrolle über dein Werk ab.
Du musst abwägen:
– Willst du maximale inhaltliche Freiheit oder bist du bereit, inhaltliche Kompromisse einzugehen?
– Bist du bereit, längere Produktionszeiten in Kauf zu nehmen? Wie aktuell ist dein Thema?
– Kannst du mit Einschränkungen beim Cover-Design leben?
– Kommst du mit Deadlines klar?
– Wie gehst du mit Kritik und Änderungswünschen um?
Wie du siehst: Ob sich ein spezialisierter Fachbuch-Verlag für dich eignet, kommt auf dich, dein Buch und deine Ziele an.
Das Exposé als Schlüssel zum Fachbuch-Verlag
Wenn du einen Fachbuch-Verlag von dir und deinem Werk überzeugen willst, brauchst du ein Exposé.
Ein Exposé ist wie ein Bewerbungsschreiben an den Verlag. Damit stellst du dein Buch vor.
Ein gutes Exposé sollte diese Punkte beinhalten:
- Arbeitstitel und Untertitel
- Kurzbeschreibung des Buchinhalts
- Zielgruppe und Markteinschätzung
- Inhaltsverzeichnis mit Kurzbeschreibungen der Kapitel
- Beispielkapitel oder -abschnitt
- Autorenvita und Qualifikationen
- USP (Unique Selling Proposition) – Was macht dein Buch einzigartig?
Tipp: Auf den Webseiten der Fachverlage findest du Richtlinien und Anforderungen für das Exposé. Nutze diese Informationen, um ein perfektes Exposé zu erstellen.
Mehr zum Thema Exposé-Schreiben verrate ich dir, wenn du hier klickst.
Inhaltliche und gestalterische Freiheiten: Realität vs. Erwartungen
Hier kommt die ungeschönte Wahrheit: Dein Buch wird nicht 1:1 so erscheinen, wie du es dir vorstellst.
Denn Verlage haben ihre eigenen Vorstellungen:
– Inhalt: Verlage können Kürzungen, Ergänzungen oder Umstrukturierungen vorschlagen.
– Cover: Das finale Design liegt oft in der Hand des Verlags.
– Buchtitel: Auch hier hat der Verlag oft das letzte Wort.
Klingt erst einmal frustrierend? Muss es aber nicht immer sein.
Oft verbessern diese Änderungen dein Buch tatsächlich, vertraue auf die Erfahrung der Profis.
Die Kunst liegt darin, offen für Feedback zu sein, aber auch für deine Version einzustehen.
Wissenschaftliche Qualitätssicherung beim Fachbuch-Verlag
In der Welt der Fachbücher ist Inhalt und Qualität wirklich alles.
Wie stellen Verlage das sicher?
- Peer-Review: Experten aus dem Fachgebiet prüfen dein Manuskript.
- Fachlektorat: Spezialisten prüfen die inhaltliche Richtigkeit und Aktualität.
- Sprachlektorat: Hier geht’s um Lesbarkeit und sprachliche Präzision.
- Fact-Checking: Daten, Zahlen, Fakten – alles wird überprüft.
Klingt nach verdammt viel Arbeit.
Ist es auch.
Aber all das macht dein Buch besser.
Marketing durch den Fachbuch-Verlag
Hier ist, was dir Fachbuch-Verlage typischerweise anbieten, um dein Buch zu vermarkten:
– Pressearbeit: Rezensionsexemplare, Pressemitteilungen
– Online-Marketing: Social Media, Newsletter, Blogbeiträge
– Präsenz auf Fachmessen und Kongressen
– Werbung in Fachzeitschriften
– Vertrieb über spezialisierte Buchhandlungen und Online-Shops
Aber Achtung: Die Zeiten, in denen Verlage das komplette Marketing übernehmen, ist vorbei.
Du bist als Autor gefragt, dich einzubringen.
Also: Nutze dein Netzwerk, sei präsent auf Social Media, halte Vorträge vor Fachpublikum.
Je aktiver du bist, desto erfolgreicher wird dein Buch.
Hier sind ein paar hilfreiche Links für dein Buch-Marketing:
>> 20 effektive Social-Media-Strategien für Autoren
Verlagssuche vs. Self-Publishing für Fachbuchautoren
Natürlich gibt es noch eine Alternative zum Fachbuch-Verlag: das Selfpublishing. Es ist auch für Fachbücher eine gute Option.
Hier sind die Vor- und Nachteile:
Die Vorteile von Selfpublishing:
– Volle Kontrolle über dein Gesamt-Werk
– Höhere Gewinnmargen
– Schnellere Veröffentlichung
– Je nach Fachgebiet: Weniger Reputation
– Mehr Einsatz von Ressourcen nötig: v. a. Zeit und Geld
– Herausforderungen beim Vertrieb
Die Nachteile von Selfpublishing:
– Kein Reputationsvorteil durch einen Verlag
– Du bist bei jedem Schritt auf dich allein gestellt und musst dich unter Umständen selbst nach Profis umsehen (z. B. fürs Cover-Design), daher mehr Einsatz von Zeit oder Kapital notwendig.
– Herausforderungen im Vertrieb (wie Fach-Lesungen)
Egal, für welchen Weg du dich entscheidest: Qualität ist bei Fachbüchern ein Muss. Daher solltest du auch beim Selfpublishing-Weg immer Profis heranziehen (Lektorat, Design, Marketing), um dein Buch professionell vermarkten zu können.
Fazit: Dein Weg zum perfekten Fachbuch-Verlag
Lass mich kurz das Wichtigste für dich zusammenfassen:
- Fachbuch-Verlage sind Spezialisten. Sie bringen dein Wissen zu den richtigen Lesern.
- Es gibt viele Player am Markt. Von Wissenschafts-Giganten bis zu Nischenverlagen ist alles dabei.
- Ein gutes Exposé ist dein Türöffner. Investiere Zeit und Energie hier!
- Die Entscheidung Verlag vs. Selfpublishing ist von deinen Ressourcen und Zielen abhängig. Es gibt kein Richtig oder Falsch.
- Mit einem Verlag gewinnst du an Reputation, gibst aber auch Kontrolle ab.
- Qualitätssicherung ist das A und O im Fachbuchbereich.
- Marketing ist Teamarbeit zwischen dir und dem Verlag.
Am Ende geht es doch darum, dein (Lebens-)Werk angemessen vorzubereiten und zu vermarkten.
Dafür gibt es viele verschiedene Wege:
– Du kannst alles in die Hände eines Fachbuch-Verlags legen
– Du kannst alles selbst machen
– Oder du gehst den Mittelweg und holst dir an den entsprechenden Stellen Hilfe. Der YessYess Verlag ist dann eine perfekte Lösung. Klicke hier und schau dir an, was dieser Verlag für dich tun kann.
Als Autorencoach habe ich unzählige Autoren von Fachbüchern, Sachbüchern, Ratgebern oder Biografien durch den Publikations-Dschungel navigiert. Ich kenne die Fallen. Aber auch die Abkürzungen.
Willst du dir die Fallen ersparen? Dann lass uns reden!
Lass uns gemeinsam herausfinden, wie wir deinem Buch den Weg in deine Branche ebnen.